Expertenwissen – Jürgen Lang München
Ein Verblendmauerwerk, oder auch Sichtmauerwerk, bezeichnet eine Fassade, in der die äußeren Steine sichtbar sind. Insbesondere wenn Natursteine gewählt werden, entsteht eine edle und zeitlose Optik. Bei dem Aufbau eines Verblendmauerwerks, hinterlüftete Fassadenverkleidung oder massive Natursteinmauerwerken gibt es aber einiges zu beachten. Witterung, insbesondere Nässe, arbeiten permanent an Steinen. Und wir wissen: Steter Tropfen höhlt den Stein!
So muss z.B. verhindert werden, dass sich Salze aus dem Mörtelbett lösen und den Naturstein verfärben. Eine falsche Abdichtung kann zu Wasserschäden führen. Es können sich durch Feuchtigkeit auch Ausblühungen aus bauschädlichen Salzen bilden. Sammelt sich Wasser an einer Stelle der Fassade, drohen Schimmelbefall und Feuchtigkeit im Haus.
Vermeiden Sie teure, schwer zu korrigierende Baufehler und Mängel beim Erstellen eines Verblendmauerwerks, hinterlüftete Fassadenverkleidung oder massive Natursteinmauerwerken von Anfang an. Als professioneller Steingutachter, Sachverständiger und Steintechniker helfe ich dem Bauherren, Architekten, Baufirmen und Lieferanten bei der Planung eines qualitativ hochwertigem Verblendmauerwerks, hinterlüftete Fassadenverkleidung oder massive Natursteinmauerwerken.
Um ein Verblendmauerwerk, hinterlüftete Fassadenverkleidung oder massive Natursteinmauerwerken fachgerecht zu planen und herzustellen sind die allgemein anerkannten Regeln der Technik für Fassaden und die DIN Normen 18.516 Teil 3 Außenwandverkleidungen, hinterlüftete – Naturwerkstein; Anforderungen, und Bemessung zu berücksichtigen. Des weiteren sind Normen wie die DIN 18.195 und 18.533 für die Abdichtung von Gebäuden, die DIN 52.008 Prüfverfahren für Naturstein; Beurteilung der Witterungsbeständigkeit, die DIN EN 13.162 bis 13.167 Wärmedämmung, die DIN 18.202 Toleranzen im Hochbau, die DIN 12.670 Terminologie von Naturstein, die DIN 18.332 Naturwerksteinarbeiten, die DIN 18.516 Teil 1, Anforderungen und Prüfgrundsätze, die DIN EN 1469 Naturstein - Fertigerzeugnisse, Wandverkleidungen - Spezifikationen und viele weitere Normen zu berücksichtigen.
Ein hinterlüftetes Verblendmauerwerk, hinterlüftete Fassadenverkleidung oder massive Natursteinmauerwerken ist für viele Fälle die optimale Lösung. Durch die Hinterlüftung wird der Dämmwert des Gebäudes deutlich erhöht. In manchen Fällen wird der Sockelbereich aufgrund Vandalismus mit Hinterfüllmörtel auf ca. 2 bis 3 m Höhe gewünscht. Bei dieser Hinterfüllung ist zu beachten, dass das richtige Material und der richtige Zuschlagstoff verwendet wird. Denn bei dieser Konstruktion kann es vorkommen, dass bei einem falschen Hinterfüllmörtel sich lösliche Salze aus dem Hinterfüllmörtel herauslösen und Salzkristallisationsschäden sich durch kraterförmige Abplatzungen zeigen, oder schädliche Salzausblühungen und unschöne Verfärbungen an der Oberfläche bilden.
Bei der Planung des abzudichtenden Bauwerkes oder der abzudichtenden Bauteile sind die Voraussetzungen für eine fachgerechte Anordnung und Ausführung der Abdichtung zu schaffen. Dabei ist die Wechselwirkung zwischen Abdichtung und Mauerwerk zu berücksichtigen und die entsprechende Beanspruchungsklasse der Abdichtungsnormen DIN 18.195 und 18.533, die zur Verwendung kommenden Abdichtung durch entsprechende konstruktive Maßnahmen zu planen und auszuarbeiten. Die Abdichtung ist vor Beschädigungen zu schützen.
Es handelt sich hierbei um einen komplexen Vorgang. Die unterschiedlichen Oberflächenbearbeitungen und die Struktur eines Gesteins sind ausschlaggebend, wie das Licht reflektiert oder absorbiert wird. Ebenso sind die einzelnen Minerale für die Reflexion des Lichtes von Bedeutung. Bei transparenten Mineralien wie zum Beispiel Quarz wird das Licht eher absorbiert. Bei nicht durchscheinenden Mineralien, wie z. B. Feldspäte, werden die Lichtstrahlen reflektiert. Durch die vorgenannten Effekte wird das Licht von der Oberfläche des Gesteines diffus, also zerstreut, zurückgeworfen. Vom Betrachter wird die Gesteinsoberfläche dann grauer und heller wahrgenommen. Bei polierten Gesteinsoberflächen wird das Licht je nach Einfallswinkel des Lichtes entgegensetzt diesem einheitlich und nicht zerstreut reflektiert. Die Gesteinsoberfläche wird vom Betrachter als farbintensiv, dunkel und mit einer gewissen Farbtiefe wahrgenommen.
Durch die Wirkstoffe des Farbtonvertiefers werden die Poren des Gesteins und die ungleichmäßig bearbeitete Oberfläche sozusagen ausgeglichen. Dadurch erscheint eine geflammte oder sandstrahlte Oberfläche wesentlich dunkler. Die in die Gesteinsporen eingedrungenen Wirkstoffe füllen die Poren zwischen den Kristallen auf und sorgen für eine höhere Transparenz und Farbtiefe.
Der Aufbau einer Abdichtung von erdberührende Bauteile kann folgendermaßen aussehen:
Sperrschicht:
Die Mauerwerksschalen sind an ihren Berührungspunkten (z. B. Fenster- und Türanschlägen) durch eine wasserundurchlässige Sperrschicht zu trennen. Fenster und Türkonstruktionen müssen ringsum wind und regendicht ausgeführt werden. Die Ausführung der Abdichtung hat nach der DIN EN 18.195 und DIN 18533 zu erfolgen.
Wärmedämmung:
Das Bauwerk ist nach der neuesten Energieeinsparverordnung zu dämmen. Um diese Verordnung, die sich seit Jahren kontinuierlich verschärft, zu erfüllen sind die DIN EN Normen 13.162, Wärmedämmungsstoffe für Gebäude Produkte aus Mineralwolle, die DIN EN 13.163 Wärmedämmstoffe für Gebäude, werkmäßig hergestellte Produkte aus expandiertem Polystyrolschaum (EPS), die DIN EN 13.164 Wärmedämmungsstoff für Gebäude, werkmäßig hergestellte Produkte aus extrudiertem polystyrolschau (XPS), die DIN EN 13.165 Wärmedämmungsstoff für Gebäude, werkmäßig hergestellte Produkte aus Polyurethan Hartschaum (PUR) und die DIN EN 13.167 Wärmedämmung für Gebäude, wertmäßig hergestellte Produkte aus Schaumglas (CG) bei der Planung und Herstellung zu berücksichtigen.
Die Abmessungen der Bewegungsfugen zu benachbarten Bauteilen ergeben sich aus der Summe der vor genannten Beanspruchungen und den mechanischen Eigenschaften der Baustoffe. Unter Beachtung der zu erwartenden Bewegungen sind Bewegungsfugen in der entsprechenden Breite zu berechnen und entsprechend breit zu dimensionieren. Bauteile sind Formänderungen ausgesetzt. Nachfolgend einige Einfluss Faktoren:
Die Bewegungsfugen sind unter Berücksichtigung der zulässigen Gesamtverformung mit einem geeigneten Dichtstoffe zu schließen, oder einer Bauwerksbewegungsfugen mit geeigneten Schienen konstruktiv zu verbinden.
Bei Dichtstoffen wie Natursteinsilikon müssen die Fugen sauber, trocken und fettfrei sowie fest und tragfähig sein. In die Fuge ist eine Fugenschnur einzulegen. Anschließend ist der Dichtstoff (Natursteinsilikon) gleichmäßig und möglichst blasenfrei einzubringen. Durch Abziehen, Andrücken und Glätten der Silikonfugen ist ein guter Kontakt mit den Haftflächen herzustellen, wobei möglichst wenig Glättmittel zu verwenden ist.
Die Breite der Bewegungsfuge zu fremden Bauteilen ist mit einer Breite von mindestens 8 mm im Außenbereich auszuführen. Eine statische Berechnung der Breite einer Bewegungsfuge ist oftmals erforderlich. Das betrifft vor allem Bauwerktrennfugen.
Die Wasserableitung vom Gebäude und die anschließende Entwässerung muss so gestaltet werden, dass die Bauteile vor Wasser und Feuchtigkeit geschützt werden.
Ist es aus konstruktiven oder gestalterischen Gründen notwendig, dass die Rinnen das Verblendmauerwerk angrenzen, oder integriert werden müssen, so sind diese durch geeignete konstruktive Maßnahmen z. B. durch eine Aufkantung technisch so zu gestalten, das anfallendes Wasser und Feuchtigkeit nicht in das Verblendmauerwerk, Massivmauerwerk oder hinterlüftete Fassade eingeleitet werden, sondern vom Verblendmauerwerk / Gebäude abgeleitet wird. Die Dimensionierung des Rinnensystems ist nach den örtlichen Gegebenheiten anzupassen, das heißt, dass die Gesamtkonstruktion nach den anfallenden Wassermengen, die in der entsprechenden Region anfallen, zu bemessen und zu dimensionieren sind. Um eine dauerhafte Ableitung des Wassers beim Verblendmauerwerk, Massivmauerwerk oder hinterlüftete Fassade und Gebäude zu gewährleisten, müssen sämtliche Anschlüsse und Rinnen konstruktiv so hergestellt werden, dass die Funktionalität des Rinnensystems und der Anschlüsse vollumfänglich gewährleistet ist.
Verblendmauerwerk ist generell vor ständiger Durchfeuchtung zu schützen. Ist ein Verblendmauerwerk den Niederschlägen besonders ausgesetzt, muss das Wasser auf kürzestem Wege abgeleitet werden. Ein Verblendmauerwerk ist gegen aufsteigende Feuchtigkeit zu schützen. Wichtig ist die Wahl eines geeigneten Fugenmörtels. Grundsätzlich sollen Fug- und Mauermörtel in etwa die gleiche Festigkeit aufweisen. Ein hinterlüftetes Verblendmauerwerk ist gegen Feuchtigkeit, Ausblühungen und Verfärbungen die wirksamste Fassadenkonstruktion.
Die Luftschichtdicke soll mindestens 40 mm betragen. Die Wärmedämmstoffe müssen für diesen Verwendungszweck entweder genormt oder ihre Brauchbarkeit muss durch eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung nachgewiesen sein. Die Wärmedämmung muss dauerhaft wasserabweisend eingestellt sein.
Die Mauerschalen sind durch Luftschichtanker aus nichtrostendem Stahl mit den Werkstoffen Nummer 1.4401 oder 1.4571 zu verbinden. Die Drahtanker sind unter Beachtung ihrer statischen Wirksamkeit so auszuführen, dass sie keine Feuchtigkeit von der Außen- zur Innenschale leiten können. Durch Aufschieben einer Kunststoffscheibe kann der Feuchtetransport verhindert werden. Pro qm Verblendmauerwerk sind min. 5 Stück Drahtanker einzubauen. Je nach Art Verblendung kann auch eine statische Berechnung erforderlich werden.
Aufstandsfläche des Verblendmauerwerks:
Die Aufstandsfläche muss so beschaffen sein, dass ein Abrutschen des Verblendmauerwerks nicht eintritt. Die erste Ankerlage, oder Auflagekonsole ist so tief wie möglich anzuordnen. Die Abdichtungsbahn für die untere Sperrschicht muss nach EN 18.195 und der DIN 18533 ausgeführt werden.
Alles klar? Sie wissen jetzt, wie Sie ein hinterlüftetes Verblendmauerwerk, hinterlüftete Fassadenverkleidung oder massive Natursteinmauerwerken planen müssen? Wenn nicht, stehe ich Ihnen gerne zu Seite!
Sachverständigenbüro J. Lang
Münchenerstr. 101, Geb. 1
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