Schmutz und Fleckentfernung von Naturstein und Keramischen Fliesen
Wer mit edlen Natursteinen sein Haus verschönert, will sich lange an der Pracht erfreuen. Auch wenn Steine nicht leben, müssen sie dennoch richtig gepflegt werden. Die optimale Pflege für einen Naturstein ist die Reinigung mit PH neutralen Reinigungsmitteln. Die Unterhaltsreinigung soll nach Bedarf oder in regelmäßigen Zeitabständen erfolgen. Auch bei der größten Sorgfalt lassen sich Unfälle nicht ausschließen. Sei es, dass die Reinigungskraft mit der besten Absicht ein nicht geeignetes Reinigungsmittel genommen hat, oder jemand versehentlich ein saures Getränk, wie z.B. Orangensaft oder Cola (Phosphorsäure!) verschüttet hat. Dann bilden sich blinde, hell-weisslich graue Flecken an der Oberfläche. Jetzt kann ein Experte helfen, wie genau der Naturstein wieder in seiner alten Pracht hergestellt werden kann.
Ich besuche Sie zu Hause, stelle fest, um welches Gestein es sich handelt, und welche Möglichkeit besteht, die Flecken im Naturstein zu beseitigen.
Bereits seit einigen Jahren werden immer häufiger Gesteine wie Kalksteine und Marmor für häusliche Bäder, Schwimmbäder und für Treppen- und Bodenbeläge verwendet. Diese Tendenz geht auch zu Belägen im Außenbereich (z. B. Terrassenbeläge) hin. Ständig kommen neue Oberflächenbearbeitungen hinzu, z. B. geledert, gestrahlt, Jet-gestrahlt usw. Die Kombination aus Gestein und der gewählten Oberflächenbearbeitung stellen je nach Auswahl eine unterschiedliche Empfindlichkeit gegen Flecken und Schmutze dar. Haben sich auf den Oberflächen Verschmutzungen, Flecken oder Ähnliches gebildet, ist es sehr wichtig, eine genaue Analyse durchzuführen. Das heißt welches Gestein, welche Fliese und welche Oberflächenbehandlung verwendet wurde. Danach muss die Art der Verschmutzung analysiert werden. Handelt es sich um Öle, Lebensmittelrest, Kaffeeresten, Zementschleier oder metallhaltigen Abrieb? Ist das verwendete Gestein und die Art der Verschmutzung analysiert, muss sorgfältig ausgearbeitet werden, mit welchen Reinigungsmittel der Schmutz, die Flecken entfernt werden können. Um die vorerwähnte Analyse durchzuführen sind Kenntnisse in der Gesteinskunde und in der Chemie erforderlich. Beim Gestein muss die genaue petrologische Gesteinsbezeichnung ermittelt werden. Handelt es sich um einen Marmor, Dolomitmarmor oder Kalkstein? Anhand dieser Kerndaten muss dann geprüft werden, welches Reinigungsmittel eingesetzt werden kann, um das Gestein nicht anzugreifen. Auf der anderen Seite muss das Reinigungsmittel in der Lage sein, die entstandenen Verschmutzungen und Flecken zu beseitigen. Bei der Analyse des Gesteins werden die schwerwiegendsten Fehler gemacht. Irrtümlicherweise wird zum Großteil die falsche petrologische Bezeichnung ermittelt. Bei der Zusammensetzung der Flecken und Verschmutzungen kommt es ebenfalls zu gravierenden Fehleranalysen. Werden Verschmutzungen mit einem falschen Reinigungsmittel behandelt, so kann es unter Umständen zu einem irreversiblen Schaden kommen:
Auflösen und Anätzungen der Gesteinsoberfläche, Bildung von Rostflecken und Verfärbungen, die durch gesteinsimmanente Mineralien verursacht werden. Hinterlassen von ungewollten Rückständen auf den Belag, durch unverträgliche Stoffe, die in den Reinigungsmitteln enthalten sind.
Bei diesem Waschtisch wurde ein Reinigungsmittel mit Säurezusatz verwendet. Das Reinigungsmittel ist für das Entfernen von Kalk (Kalkentferner) ausgelegt. Um diese Aufgaben gerecht zu werden, enthalten diese Reinigungsmittel Säure. Diese Säure greift Marmor und Kalkstein an, da diese Gesteine ebenfalls aus reinem Kalk (95%) bestehen.
Um die Armaturen zu reinigen, wurde ein Armaturenreiniger verwendet. In diesem Reinigungsmittel ist Phosphorsäure enthalten. Phosphorsäure ist eine sehr aggressive Säure und greifen nahezu alle Natursteine an. Die bräunliche Verfärbung zw. Armatur und Stein wurde deshalb verursacht, da Phosphorsäure die Eisenverbindungen im Stein knackt. Das „freie Eisen“ wird mit Sauerstoff zu Rost umgewandelt.
Aufgrund einer falschen Reinigungsanwendung mussten bereits des Öfteren die kompletten Natursteinarbeiten erneuert werden, um den Schaden, der durch die mangelhafte Reinigung verursacht wurde, zu beseitigen. Die beiden oben genannten Waschtische mussten ausgetauscht werden. Die generelle Meinung, dass eine Imprägnierung die Oberfläche vor Schmutz und Flecken schützt, ist in den meisten Fällen nicht zutreffend. Wird bereits eine schwache Säure (Mineralwasser, Obstsaft) auf die Oberfläche eines Kalksteines oder Marmor gebracht, kann die Imprägnierung die Anätzung der Oberfläche nicht verhindern. Die Imprägnierung sitzt unterhalb der Oberfläche. Das heisst, dass die Kalkminerale von oben angegriffen werden können.
Naturstein mit Reinigungsmittel, Haushaltsreiniger und Seifen reinigen
Haushaltsreiniger und Spülmittel enthalten Tenside. Tenside dringen in die Gesteinsoberfläche ein und „verkrallen“ sich in den Poren. Die Oberfläche erscheint dadurch dunkler. Tenside können nicht mehr beseitigt werden.
Seifen enthalten unterschiedliche Rezepturen wie zum Beispiel Duft und Hilfsstoffe. Diese Stoffe können Natursteine und Fliesen sehr stark zusetzen. Um z.B. die Konsistenz der Reinigungsmittel kundenfreundlicher herzustellen, werden zum Beispiel Kochsalz oder Glaubersalz von 5-30 % zugegeben. Es handelt sich hierbei um reine Salze, die in gelöster Form in die Poren und Kapillaren der Natursteine und Fliesen eindringen. Der Schadensvorgang läuft folgendermaßen ab. Das Salz dringt in gelöster Form in die Gesteinsporen und Kapillarporen ein. Verdunstet das Wasser, so kristallisiert das Salz aus. Während der Kristallisationsphase der Salze wird ein enormer Kristallisationsdruck aufgrund der Volumenvergrößerung auf die Außenwände der Poren und Kapillaren aufgebaut. Der Stein kann diesen Druck nicht standhalten und an der Oberfläche brechen die Poren und Kapillaren beim Fortschreiten des Kristallisationsvorganges kraterförmig aus. Zusätzlich bilden sich weiße Ablagerungen an der Gesteinsoberfläche.